Einführung zum Virtuellen Archiv

Durch die Auflösung des Klosters Lorsch während der Reformation und die vielfältigen territorialen und staatlichen Veränderungen bis in die jüngste Zeit fanden die Lorscher Archivalien Eingang in zahlreiche Archive. Um eine weitere Erforschung der Klostergeschichte und all der damit verbundenen Aspekte voranzutreiben, gilt es die dazu notwendigen Archivalien digital zusammenzuführen. Die Frühzeit des Klosters ist weitreichend erforscht, die dafür notwendigen Urkunden liegen in der Regel in Editionen und Regesten vor. Die Zeit seit dem Verlust der Reichunmittelbarkeit im Jahr 1232 hingegen wurde historiografisch eher stiefmütterlich behandelt.

Deshalb liegt der Fokus der hier versammelten Archivalien auf letztgenannter Epoche. Ausgangspunkt für die Auswahl der Dokumente bot das Lorscher Kartular und die darin versammelten Exzerpte. Sie geben einen Einblick in die klösterlichen Einkünfte und Rechte im Moment der Aufhebung der Institution, die nun als religiöse Kommunität verschwinden, als Besitzkomplex jedoch weiterbestehen sollte. Über das Lorscher Kartular hinausgehend wurden schließlich Archivalien gesucht, die ebenfalls Auskunft über die Geschichte des Klosters geben. So finden sich in dieser Datenbank Stücke, in denen Kloster Lorsch als Aussteller oder Empfänger auftaucht, als Handlungsgegenstand thematisiert wird, in sonst einer Rolle genannt wird oder Archivalien, die für die geistliche Institution von politischer Relevanz waren. Im Zuge dieser Recherchen wurden neben den einschlägigen staatlichen Archiven zahlreiche kirchliche und kommunale Archive konsultiert. Mit den gefundenen Quellen sollte in erster Linie der Versuch unternommen werden, das Klosterarchiv als solches – komplementär zur Klosterbibliothek – zu rekonstruieren. Da mittelalterliche Klöster in der Regel über Empfängerarchive verfügten, wurden jene Dokumente in das rekonstruierte Archiv eingereiht, in denen Kloster Lorsch eindeutig als Empfänger identifiziert werden kann. Allerdings wissen wir zu wenig, um eindeutige Aussagen über den Aufbau des eigentlichen Lorscher Klosterarchivs zu treffen. Deshalb – und auch um den Wert dieser Datenbank für die historische Forschung zu optimieren – wurde dieser Kern an Archivalien um weitere thematisch einschlägige ergänzt. Selbstverständlich wird es wohl niemals möglich sein, alle Dokumente zu vereinen, die mit der Geschichte einer Institution dieser Größenordnung in Verbindung stehen. Dennoch soll dies ein Anfang sein, dem mit gutem Willen ein Wachsen und Gedeihen beschieden sein möge, ergeben sich mit dieser Zusammenstellung an Quellen doch mannigfaltige Anknüpfungspunkte für die unterschiedlichen historischen Disziplinen: Sei es für die Wirtschafts-, Sozial-, Personen-, Religions- oder Politische Geschichte und in besonderer Weise für die Regional- und Landesgeschichte, womit dieses Projekt einen nicht unerheblichen Beitrag zur Erforschung der Metropolregion Rhein-Neckar bietet.

Benutzungshinweise

Die Wiedergabe der Urkundeninhalte erfolgt in Form von Kurzregesten. Als Richtlinie diente jene der Archivschule Marburg (PDF), wobei für die Transkriptionen Folgendes gilt: Wiedergabe buchstabengetreu unter Beibehaltung der Groß- und Kleinschreibung, der Interpunktion (so weit wie solche ersichtlich) sowie der Getrennt- und Zusammenschreibung.

Um eine größtmögliche Informationsdichte zu gewährleisten, wurden gleichwohl alle in den Urkunden genannten Namen und Orte, auch Flurnamen, in das Regest aufgenommen. Lediglich bei drei Stücken musste aufgrund des Umfangs von der Aufnahme aller Namen und Orte abgesehen werden (Darmstadt, Hessisches Staatsarchiv, Bestand A 1 Nr. 18/21; Karlsruhe, Generallandesarchiv, Bestand 43, Nr. 5636; München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Geheimes Hausarchiv, Mannheimer Urkunden, Mainz, Nr. 4).

Es wurde darauf geachtet, die Archivalien möglichst komplett in digitaler Form wiederzugeben. Leider konnten bei manchen Dokumenten die Rückseiten oder Siegel nicht als Scan zur Verfügung gestellt werden.