Mainz, Stadtarchiv, U 1173 Juli 2

Urkunde: Schiedsspruch Friedrichs I. im Streit zwischen Klerus und Bürgerschaft zu Mainz

Speyer, 1173 Juli 2, Unbesiegelte Abschrift

Kaiser Friedrich [I.] entscheidet in einer Streitsache zwischen dem Klerus und der Bürgerschaft zu Mainz. Klerus und Prälaten der Stadt Mainz haben sich vor dem Kaiser darüber beschwert, dass das Testament eines Stiftsherrn von St. Viktor, zu dessen Vollstreckung dieser einige seiner Mitbrüder bestimmt hatte, von einigen Mainzer Bürgern verletzt worden sei. Diese Bürger gaben vor, die Verwandten des Stiftsherrn seien durch das Testament unrechtmäßig enterbt worden. Der Mainzer Klerus hingegen führt Beweise dafür an, dass seine Angehörigen schon seit über 40 Jahren die von Kaisern und Erzbischöfen gewährte Testierfreiheit über ihre Fahrhabe innerhalb der Stiftsimmunität genössen. Kaiser Friedrich zieht zur Entscheidungsfindung Bischof Konrad [II.] von Worms, und andere Bischöfe, ferner den kaiserlichen Kanzler Gottfried, Äbte und andere kirchliche Personen, die im Kirchenrecht bewandert sind, zu Rate. Diese sprechen sich dafür aus, dass der Klerus über seine bewegliche Habe frei verfügen dürfe, ausgenommen nur das väterliche Erbe, das an die Verwandten zu hinterlassen sei. Auf Basis dieses Gutachtens entscheidet der Kaiser, auch als Zeichen seiner Zuneigung zu Erzbischof Christian [I. von Buch], dass der Klerus der Stadt Mainz und die Stiftsherren in den Städten Aschaffenburg, Frankfurt und Bingen über ihre innerhalb der Stiftsimmunität befindliche bewegliche Habe die Testierfreiheit innehaben sollen.
Zeugen: Konrad [II.], Bischofselekt von Worms, Rudolf [von Rothweil], Bischof von Straßburg, Ludwig [II. von Frohburg], Bischof von Basel, Sieghard, Abt des Klosters Lorsch, Arnold, Dompropst von Mainz, Werner, Propst von St. Maria im Felde, Heinrich, Domdekan, Hermann, Kantor, Ulrich, Scholaster von St. Peter, Gernot Scholaster von St. Stephan, Arnold, Domdekan zu Speyer, Andreas, Scholaster, Johann, Propst von St. German, Konrad, Pfalzgraf bei Rhein, Hugo [X.], Graf von Dagsburg, Emich [III.], Graf von Leiningen, Ruprecht [III.], Graf von Nassau, Otto, Graf von Hüneburg, Gottfried [II.], Graf von Sponheim, Ulrich von Hirrlingen (Horningen), Walter von Hausen, Werner [II.] von Bolanden, Walter, Truchsess, Konrad, Schenk, Wolfram, Heinrich, Marschall, Ludwig Colbo, Hunfried und sein Bruder Heinrich von Falkenstein, Siegfried [I.] vom Stein, Burkhard, Vitztum zu Worms, Werner und sein Bruder Giselbert sowie Weitere.
Ankündigung des Siegels des Ausstellers.
Rekognition durch den Kanzler Gottfried anstelle des Erzbischofs und Erzkanzlers Christian.
Acta sunt hec Anno dominice Incarnationis Mo.Co.LXXo.IIIo. Indictione .VI. Regnante domino Frederico Romanorum Imperatore gloriosissimo. Anno regni eius .XXo.IIo. Imperii vero .XXo. Data Spire .VIo. Nonas Iulii. feliciter Amen.
Material/Technique: Pergament
Extent: Einzelblatt
Language: Latin
Keywords

DOI / Citation link: https://doi.org/10.11588/diglit.32638  
URN: urn:nbn:de:bsz:16-diglit-326384  
Metadata: METS
IIIF Manifest: v2.1, v3.0

Introimage
There are annotations to individual pages of this facsimile. Individual pages with annotations are marked in "Overview" with the symbol .
 
Annotationen
DWork by UB Heidelberg   Online since 17.07.2017.