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Würzburg, Staatsarchiv, MRA Kurpfalz Nr. 1209

Urkunde: Beschreibung der Zehnteinnahmen in Laudenbach

[Laudenbach], 1587 , Abschrift

Papier

Kloster Lorsch steht der gesamte Zehnte in Form von Wein, Frucht, Heu und Obst in Laudenbacher Gemarkung zu und alles was zum kleinen Zehnten gehört. Das Kloster übertrug in seiner Funktion als Kollator die Pflichten zur Unterhaltung der Reviere und Bezirke an den Pfarrer von Laudenbach, so dass dieser den Zehnten einzufordern und einzunehmen hat, wie es dem Pfarrer auch einige Feldstücke zur Verwaltung übertrug, von denen das Kloster dem Pfarrer 1/3 zusprach, während dem Kloster 2/3 zustehen. Außerhalb dieser Bezirke hat das Kloster Lorsch an allen Orten der Gemarkung den Zehnten allein inne. Ein Stück, von dem der Pfarrer allein den Zehnten einnimmt, liegt im Weidengarten zwischen den Äckern von Philipp Brand, den Kappesallmendgärten und der Landstraße und ist durch zahlreiche Grenzsteine abgesteint. Dazu gehören auch alle Äcker und Gärten vom Herdweg an, die an die Pfarräcker angrenzen. Dort soll ein Zehntstein stehen. Oberhalb des Beuneackers (Bünacker) erstrecken sich die Güter in Richtung Hemsbach bis an den Bach, wo ein Zehntstein steht, über den Bach hinaus in die Schaidtgewanne oberhalb des Langen Morgens bis zum Schiffgrabenweg, wo ein Zehntstein am Acker der Junker von Rodenstein stehen soll. Von diesem Grenzstein aus verläuft die Grenze oberhalb des Rodensteinischen Ackers in Richtung Hemsbach bis an die Binsenwiese (Bintzenwieß) bzw. den Binsengraben, dann weiter an die Straße, neben dem Binsenacker, um diesen herum bis an den Acker des Junkers von Hirschhorn, hinauf bis an die Landstraße und mit der Landstraße durch das Dorf hindurch bis zum Anfang des Herdwegs. Von den Gütern in beschriebenem Bezirk steht der Zehnte allein der Pfarrei zu, ausgenommen ein eingezäunter Garten, der vor langer Zeit im Besitz von Michael Höchster war und von dem Heinrich Döppel jetzt einen Teil besitzt. Seit über 30 Jahren wurden auf diesem Garten zahlreiche Hofstätten gebaut, weshalb der Garten nicht mehr existiert. Dieser Garten wie auch weitere 2 halbe Morgen, die sich nebeneinander beim Schiffgrabenweg befinden und an den Pfarracker und an das Gut der Junker von Rodenstein grenzen, erstrecken sich in Richtung Hemsbach auf die Binsenwiese und in Richtung Laudenbach zum Schiffgrabenweg. Diese geben vom allgemeinen Zehnten dem Kloster Lorsch 2/3 und dem Pfarrer 1/3. Ein großes Feldstück in Form von Äckern und Wiesen, das Ober- und Niederkieselfloß (Ober Vnnd Nider Kysselflüß), beim Neuen Wiesenweg, beginnt an den Wermut- und Schenksäckern, erstreckt sich am selbigen Weg hinab bis zu den Allmend- bzw. Schenkswiesen, in Richtung Hemsbach bis zu den Zwerchäckern, neben den Zwerchäckern und dem Gut des Hans Staudenheimer in Richtung Berg zurück an den Kieselfloßweg. Von diesem Feld steht der große und kleine Zehnte allein dem Pfarrer von Laudenbach zu. Das Feld in der Nähe von Hemsbach, das Alte Rott genannt, grenzt unten auf die Erlenwiese oder allgemeine Allmende, oben in Richtung Berg an die Rohrwiese in Hemsbacher Gemarkung und in Richtung Laudenbach an die Alte Beune, in Richtung Hemsbach erneut an die Laudenbacher Allmende. Dieses Feld ist durch Grenzsteine von den anderen abgeteilt. Der Zehnte steht allein dem Pfarrer von Laudenbach zu. Die Pflugfelder in Richtung Heppenheim bestehen aus Wiesen, Äckern und Gärten und sind teilweise mit Gebäuden bebaut und liegen unterhalb der Landstraße und beginnen beim Haus von Sebastian Schmitt, wo ein Zehntstein innerhalb der Mauer steht. Von dort erstrecken sie sich die Landstraße entlang bis an den Pfarracker, den der Pfarrer vom Kloster hält, weiter zur Spick bzw. dem Allmendgut, nach Laudenbach, in demselben Gewann den allgemeinen Fahrweg entlang bis an den Weidengarten, zum Acker des Philipp Brand und hinauf bis zum obengenannten Grenzstein an der Mauer. In diesem Feld erhält der Propst 2/3 und der Pfarrer von Laudenbach 1/3. Ein weiteres Feld in der Beune (Byn), Schleimäcker (Schleineckern) genannt, beginnt am Pfarracker, wo ein Zehntstein stehen soll, erstreckt sich den Herdweg hinab bis zum Neuen Wiesenweg oder das Falltor, denselben Weg bzw. die Allmende hinaus in Richtung Hemsbach bis an den Bach und an den Neuen Wiesenweg oder das Falltor, denselben Weg hinab bis zum Kieselfloß, neben den Wermut- und Schenksäckern, das Gewann hinaus bis an das Gut des Hans Staudenheimer des Jungen, dessen Ackergrenze entlang in Richtung Rhein bis zur Alten Schenkswiese, Allmendgut genannt, neben dem Allmendgut entlang zum Schiffgrabenweg neben dem Horst, in Richtung des Gebirges bzw. der Landstraße bis auf die Etzwiese und den Horstweg, neben dem Horstweg in Richtung Hemsbach bis an die Seelenwiese bzw. den Seelengraben und in Richtung Berg bis an den Erlenwiesenweg. Dort steht der Zehnte allein dem Lorscher Propst zu. Für das Feld vom Erlenwiesenweg bis an den Horstweg erhält der Lorscher Propst 2/3 und der Pfarrer von Laudenbach 1/3 des Zehnten. Da dem Pfarrer von Laudenbach oberhalb der Straße an zahlreichen Orten 1/3 des Zehnten zusteht, verglich man sich dahingehend, dass der Pfarrer vom Kloster Lorsch für diesen Teil jährlich 31 Eimer Wein erhält und im Gegenzug der Zehnte allein Kloster Lorsch zusteht. Oberlaudenbach verfügt über keine eigene Gemarkung. Die dortigen Eigengüter entrichten 2/3 des Zehnten an das Kloster Lorsch und 1/3 an den Pfarrer von Laudenbach. Von den Hufengütern hält der Pfarrer von Laudenbach 1/3 des Zehnten vom Kloster Lorsch, die übrigen 2/3 gehen an die Kellerei Lindenfels.
Anno 87.

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Persistent URL: https://archivum-laureshamense-digital.de/view/saw_mra_kurpfalz_1209
URN: urn:nbn:de:bsz:16-diglit-444953   
DOI: 10.11588/diglit.44495
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(z. B.: IV, 145, xii)

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